Tierarzt Went
Verdauungsstörung beim Meerschweinchen
Meerschweinchen sind empfindliche Kostgänger
Als Pflanzenfresser besitzen Meerschweinchen ein hochkompliziertes Verdauungssystem, das dem des Pferdes vergleichbar und ebenso störanfällig ist.
Die Tiere haben einen nur schwach bemuskelten Magen, der zum Weitertransport der Nahrung in den Darm nur wenig beitragen kann. Daher muss ständig Nahrung aufgenommen werden, damit das nachdrängende Futter den Nahrungsbrei in den Darm weiterschieben kann. Der Dünndarm, in dem ein überwiegend enzymatischer Verdauungsprozess stattfindet, ist mit eineinhalb Metern beim Meerschweinchen extrem lang. Ein großer Blinddarm beherbergt unzählige Mikroorganismen, die die mit der Nahrung aufgenommene Rohfaser durch Vergärung aufschließen. Im Grimmdarm wird dem Verdauungsbrei Wasser entzogen. So entstehen die arttypischen Kotbällchen, die der Enddarm ausscheidet. Ist die Nahrungsaufnahme der Tiere behindert, die Bewegung ihres Darmes einschränkt, die Bildung und Abgabe von Verdauungsenzymen gestört oder die Zusammensetzung des Darminhaltes verändert, führt dies innerhalb kürzester Zeit zu Verdauungsstörungen. In deren Folge können auch Herz, Kreislauf und Atmung beeinträchtigt werden.
Trommelsucht
Besonders dramatisch verlaufen die akuten Magenblähungen und Magenüberladungen. Sie machen sich durch Unruhe der Tiere und Nahrungsverweigerung bemerkbar. Als Zeichen starker Schmerzempfindung knirschen die Tiere mit den Zähnen. Ihre Bauchdecken sind stark gespannt. Im weiteren Verlauf kommt es zu Atemnot und Kreislaufversagen. Die Magenblähung oder Trommelsucht wird hauptsächlich ausgelöst durch das gleichzeitige Verfüttern von Trockenfutter und leicht gärfähigen Futtermitteln wie selbsterhitztes Grünfutter, Kohlgewächse, zu kaltes oder angefaultes Futter. Die Magenüberladung entsteht, wenn sich die Tiere an nicht rationiertem, quellfähigem Kraftfutter überfressen.
Eile geboten
Zur Rettung solcher Patienten ist Eile geboten. Die volksübliche Bauchschmerzbehandlung mit Wärmeflasche darf hier keinesfalls Anwendung finden. Die Wärme würde eventuelle Gärprozesse noch zusätzlich anregen. Sofortiger Futter- und Einstreuentzug, Verabreichung von Tierkohle an geblähte Tiere und vorsichtige Bauchmassage sind die angemessenen Notmaßnahmen, die vom Tierbesitzer eingeleitet werden können. Aufgabe des sofort verständigten Tierarztes ist es, durch krampflösende, schmerzstillende, kreislaufstabilisierende und gasbindende Medikamente die lebensbedrohende Situation zu entspannen. Zur Vorbeugung ist es wichtig, nur einwandfreies und gut temperiertes Saftfutter anzubieten und die Tiere, besonders im Frühjahr, langsam und in kleinsten Rationen an frisches Grünfutter zu gewöhnen. Auf die gleiche Weise kann auch die Verträglichkeit von Kohlgewächsen erreicht werden. Vorsicht bei jungem Klee! Er wird von den Tieren gierig aufgenommen, ist aber stark gärfähig. Gutes Heu und frisches Wasser müssen zur freien Aufnahme ständig zur Verfügung stehen, während Körnerfutter auf zwei Esslöffel pro Tier und Tag rationiert werden sollte.
Mit herzlichem Dank für den Inhalt - Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.
Artgerechte Fütterung von Kaninchen
So füttern Sie Kaninchen artgerecht
Übergewicht ist ein großes und weit verbreitetes Problem unserer Hauskaninchen.
Die Ursache dafür ist, dass sie häufig zu viel vom falschen Futter erhalten und zu wenig Bewegung haben. Handelsübliche Pellets und bunte Mischfutter sind rohfaserarm und haben einen zu hohen Energiegehalt und Nährwert. Die Körner werden nicht abgebissen und mit den Backenzähnen nur zerquetscht, sodass sich die ständig nachwachsenden Zähne durch fehlende Mahlbewegungen ungenügend abreiben. Überlange Zähne, die Zunge oder Backenschleimhaut verletzen, sind die Folge. Buntfutter führt außerdem zu einseitiger Ernährung, weil die „leckeren“, zucker- und stärkehaltigen Anteile bevorzugt aufgenommen werden und der Rest liegen bleibt. Das stört die Verdauung und führt u. a. zu Vitaminmangel. Auch Snacks wie Milch- und Joghurtdrops sind sehr reichhaltig an all jenen Inhaltsstoffen, die Kaninchen nicht benötigen bzw. verarbeiten können. Falsches Futter hat aber auch Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere. Kaninchen, die hauptsächlich Kraftfutter bekommen und entsprechend wenig Zeit für die Nahrungsaufnahme benötigen, neigen zu Verhaltensstörungen und erhöhter Aggressivität.
Was Hauskaninchen brauchen
Kaninchen brauchen frische Gräser, Heu mit verschiedenen Gras- und Kräuterarten und Stroh. Löwenzahn ist eine willkommene Delikatesse genau wie Möhren mitsamt Grün. Natürlich darf das tägliche frische Wasser dabei nicht fehlen! Obst und getrocknetes Brot sind sehr zuckerhaltig und sollten nur gelegentlich in kleinsten Mengen gegeben werden. Getrocknete und frische Zweige dagegen sind eine gesunde Bereicherung des Speiseplans. Verwenden Sie jedoch keine Äste von Eichen oder Eiben, die sind für Kaninchen giftig.
Optimal für die artgemäße Bewegung ist ein großes Gehege im Garten oder ein geräumiger Käfig und mindestens einmal am Tag freigiebiger Auslauf.
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Hornhautdefekt bei der Katze
Hornhautdefekte bei Katzen
Die Katze kneift das Auge zu, es schmerzt, tränt und ist in der Augenumgebung (Bindehäute) geschwollen und gerötet.
Diese Verletzungen treten hauptsächlich durch Auseinandersetzungen mit Artgenossen auf. Fremdkörper (Pflanzenteile) oder Trauma (irgendwo gegengelaufen) sowie mechanische Reizung (Reiben am Auge) können ebenfalls Ursachen des Defektes sein.
Die Hornhaut ist durchsichtig (klar, sonst könnten Sie das hier nicht lesen) und besteht aus mehreren Schichten. Wenigstens die oberste ist beim Hornhautdefekt verletzt. Wir (die Tierarztpraxis) können den Defekt durch Anfärbung mittels Fluoreszeinprobe beweisen. Manchmal erschwert eine massiv verschwollene Bindehaut das Anfärben, wenn das Auge kaum zu sehen ist.
Ganz wichtig ist festzustellen, ob noch irgendetwas das Auge mechanisch reizt (Fremdkörper?!).
Dann ist es erforderlich, das Auge so lange antibiotisch lokal, ggf systemisch abzudecken, bis der Defekt überbaut ist (Salbe über 1 bis 4 Wochen).
Der Defekt muß in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, das Auge 3 bis 10 mal täglich von Ihnen zu Hause behandelt werden und ggf muß der Patient einen Halskragen tragen. Vor allem aber muß die Katze drinne bleiben, um ein regelmäßiges Behandeln zu gewährleisten.
Also eine ganze Menge zeitintensive langwierige Behandlung wegen einer vergleichsweise kleinen Verletzung. Aber dringend notwendig, damit Ihr Liebling das Augenlicht behält.
Bild: Auge der Katze. Hornhautdefekt, angefärbt: im oberen Drittel der Hornhaut Fluoreszein Test positiv (grün)
Krankheitsprophylaxe beim Meerschweinchen
Krankheiten bei Meerschweinchen verhindern
Meerschweinchen sind als Heim- und Spieltiere außerordentlich beliebt - nicht zuletzt weil sie hinsichtlich ihrer Haltungs- und Pflegeansprüche als komplikationslos gelten.
Doch treten gerade beim Meerschweinchen eine Reihe von Erkrankungen auf, die durch einfache vorbeugende Maßnahmen verhindert werden können.
Vitamin C
Meerschweinchen sind ebenso wenig wie der Mensch in der Lage, Vitamin C zu bilden und sind auf die Zufuhr des Vitamins mit der Nahrung angewiesen. Gerade in den grünfutterarmen Wintermonaten muss daher auf eine ausgewogene Fütterung geachtet werden. Das übliche Fertigfutter ist unbedingt durch aromatisches Heu, Obst und Gemüse zu ergänzen. Handelsübliche Trockenfuttermischungen sind zwar mit Vitaminen angereichert, zugesetztes Vitamin C verliert aber bereits nach neun bis zwölf Wochen Lagerzeit seine Wirksamkeit. Vitaminzusätze zum Trinkwasser sind deshalb im Winter unbedingt erforderlich. Vitamin C Mangel führt bei Meerschweinchen genauso wie beim Menschen zu Skorbut. Erkrankte Tiere leiden unter Gelenk- und Muskelentzündung, einer hartnäckigen Entzündung im Bereich der Lippenwinkel, unter Zahnfleischentzündung und Zahnverlust.
Zähne
Grundsätzlich sollten Meerschweinchenbesitzer die Zahngesundheit ihrer Schützlinge im Auge haben. Zahnfehlstellungen sind durch das lebenslange Zahnwachstum und fehlende Nagemöglichkeiten beim Meerschweinchen leider weit verbreitet. Wichtig ist es neben trockenem, aromatischen Heu und Frischfutter getrocknete Zweige von ungespritzten Obstbäumen zum Benagen anzubieten, um eine gleichmäßige Abnutzung der Zähne zu gewährleisten. Sowohl die Schneidezähne als auch die Backenzähne sollten regelmäßig vom Tierarzt auf korrektes Wachstum überprüft werden.
Krallen
In ihrer südamerikanischen Heimat leben Meerschweinchen in Höhen bis zu 4200 Meter. Die karge Nahrung muss durch Graben und Scharren auf hartem Untergrund beschafft werden. Dadurch nutzen sich die Krallen der Tiere ständig ab. In der Käfighaltung gibt es diese Möglichkeit nicht. Die Krallen müssen regelmäßig gekürzt werden, da sie sonst in die Fußballen einwachsen und nur schwer zu behandelnde Abszesse verursachen können.
Darmparasiten
Nicht selten kommen beim Meerschweinchen Darmparasiten vor. Kokzidien sind einzellige Lebewesen, die in der Darmschleimhaut des Meerschweinchens parasitieren. Mangelnder Appetit, glanzloses Haarkleid und Durchfall sind die Folge. Besonders bei Jungtieren kann der Kokzidienbefall zum Tode führen. Daher sollte insbesondere bei neugekauften Meerschweinchen eine Kotuntersuchung beim Tierarzt veranlasst werden.
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Kaninchenimpfung im Frühjahr
Hauskaninchen rechtzeitig impfen
Die Krankheiten RHD und Myxomatose sind verbreitet und gefährlich!
mehr Informationen finden Sie hier
Die Myxomatose auch Kaninchenpest genannt,
ist eine verlustreiche Seuche, die vor allem unter den Wildkaninchen sehr verbreitet ist.
Wer zwischen Mai und Oktober auf ein scheinbar zahmes Kaninchen trifft, hat vermutlich ein Myxomatose-Opfer vor sich. Man erkennt es an starken Schwellungen der Augenlider, die das Tier nahezu erblinden lassen. Der Kopf kann unförmig aufgetrieben sein durch teigig bis feste Schwellungen vor allem an Nase, Lippen und Ohren. Meist sind auch massive Atembeschwerden sichtbar und hörbar. Unterdrücken Sie bei einer solchen Begegnung den Impuls, das Tier zu Hause gesund zu pflegen. Die Erkrankung ist nicht behandelbar und endet in jedem Fall tödlich. Wer gar selbst Kaninchenhalter ist, könnte einen solchen Entschluss bitter bereuen. Der Myxomatose-Erreger, ein Virus, kann durch direkten Kontakt, aber auch unreine Hände des Menschen leicht auf das geliebte Haustier übertragen werden. Auch sollte kein Grünfutter aus solchen Krankheitsarealen an Hauskaninchen verfüttert werden. Der Hauptübertragungsweg von Wild- auf Hauskaninchen ist jedoch der über Stechmücken. Da diese Überträger nur schwerlich aus dem Lebensbereich der Hauskaninchen zu verbannen sind, ist die jährliche Impfung im Frühjahr der beste Schutz. Wer Kaninchen in Gebieten hält, die wegen stehender Gewässer und milder Winter nur kurze Zeit stechmückenfrei sind, sollte seine Tiere zweimal jährlich impfen lassen.
Die Chinaseuche oder Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD)
ist eine weitere spezielle Virusinfektion der Kaninchen. Hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie, Krämpfe, Atemnot, Blutungen aus den Körperöffnungen und rascher Tod sind ihre Merkmale. Die Ansteckung erfolgt direkt von Tier zu Tier oder indirekt über den Tierbesitzer, Einstreu, Futter, oder Insekten. Auch hier gilt: Zur Vorbeugung ist in jedem Fall die jährliche Impfung anzuraten.
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Zahnkrankheiten bei Katzen
Zahnkrankheiten bei Katzen
Zahnerkrankungen bei Katzen werden leider oft sehr spät erkannt.
Fortgeschrittene Zahnerkrankungen können dann nur noch durch das Ziehen der Zähne behandelt werden.
Worauf ist zu achten?
Wenn die Katze Mundgeruch hat, sabbert oder schlecht frißt sind Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleisches meist schon weit fortgeschritten. Eine sinnvolle Prophylaxe stellt die regelmäßige Kontrolle der Maulhöhle dar.
- ist das Zahnfleisch gerötet?
- hat meine Katze Mundgeruch?
- sind Zahnsteinbelege auf den Zähnen?
- wie sieht der Übergang zwischen Zahnfleisch und Zähnen aus - ist der Zahnhals gesund?
- frißt sie selektiv nur eine bestimmte Futtersorte (die sehr leckere oder die, die gut zu schlucken ist)?
Viele Fragen, die wir Ihnen bei Ihrem Tierarztbesuch beantworten und gemeinsam einen Weg finden die Probleme abzustellen und vorbeugend etwas zu tun, um schnellen Rückfällen vorzubeugen.
wann kommt es zu Zahnproblemen?
Zahnerkrankungen können bei Katzen schon in jungen Jahren auftreten. Es ist ganz klar nicht nur Problem von alten Tieren.
Die Fütterung spielt eine sehr große Rolle, da viele Futtersorten nur auf die Akzeptanz der Katzen abgestimmt sind (was lecker schmeckt wird auch gekauft). Die Gesundheit steht häufig an zweiter Stelle.
Virusindizierte Erkrankungen der Maulhöhle mit sekundär auftretenden bakteriellen Begleitkeimen sind ebenfalls häufige Auslöser für Zahnleiden.
Prophylaxe
vorbeugend Zähne putzen tun wenige und die Kooperation unserer Vierbeiner läßt hier oft zu wünschen übrig.
Zahnpflegende Leckerlis sind eine Idee, der Therapieerfolg ist hier aber schwer zu kontrollieren.
Viele Zahnbehandlungen müssen folglich in regelmäßigen Abständen, meist ein mal im Jahr, wiederholt werden. Bei lieben Patienten ist das Zahnsteinentfernen ohne Beruhigung möglich, bei anderen ist eine Kurznarkose nötig.
Thearpie
Stellen Sie Ihren Liebling bei uns vor. Lassen Sie Ihr Tier vorsorglich nüchtern, damit wir alle Optionen haben Ihrem Tier schnell zu helfen. Wir schauen uns Ihre Katze an und besprechen die Therapiemaßnahmen.
Foto: Zahnwurzelerkrankung am linken oberen Eckzahn, der Zahn ist sehr locker und drückt sich nach innen, die Nahrungsaufnahme ist erheblich erschwert. Unter Kurznarkose wurde der Zahn entfernt.
Foto: Orozyme Zahnpasta. Empfehlenswerte Zahnpflege durch enzymhaltiges Gel, welches Zahnbelege sehr gut auflöst.
Hautentzündung durch Analdrüsenverstopfung
Mein Hund leckt sich am Schwanzansatz wund
Die ist immer ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Analdrüsenentzündung
Warum lecken sich Hunde am Hintern? Wie entsteht ein Leckekzem oder ein Hotspot?
Klar. Weil es juckt.
Es juckt den Hund, weil er
eine Analdrüsenverstopfung hat
Flöhe hat, die ihn beißen
Würmer hat (Bandwürmer, wandern als Bandwurmglieder aktiv aus dem After aus und bewegen sich durchs Fell)
Meistens sind es Analdrüsenverstopfungen, wenn richtig schlimm Analdrüsenentzündungen, wenn noch schlimmer: eine Analdrüsenfistel.
Foto: die entzündete Haut ist unterm Fell zu erahnen
Analdrüsenentzündungen machen einen Druckschmerz. Der Schmerz strahlt aus und der Hund kann es nicht punktuell ganz genau orten - er leckt irgendwo in der Nähe. Da, wo er auch gut ran kommt.
Die Haut wird angeleckt, das Fell wird naß, Bakterien breiten sich aus und es kommt zu einem Ekzem (Leckekzem, Hotspot), d.h. zu einer flächenhaft sich ausbreitenden Hautentzündung. Es juckt noch mehr, der Hund leckt mehr usw: ein Teufelskreislauf...
Therapie:
Freischeren! Bakterien mögen es feucht und warm unter Luftabschluß
Wundreinigung - oft ist es eitrig an der Hautoberfläche
Antibiose und juckreizlindernde Mittel ( lokal und / oder systemisch ), damit die Entzündung zurückgeht
nie vergessen: Die Ursache abstellen: die Analdrüse ausdrücken
unbeliebt aber effektiv: zum Leckschutz ein Halskragen - ist leider meist nötig, weil Medikamente alleine den Juckreiz nicht so schnell abgestellt bekommen
Foto: freigeschoren zeigt sich die ganze Ausdehnung der großflächigen Hautentzündung
Kokzidiose beim Kaninchen
Kokzidiose bei Kaninchen
Die Kokzidiose gehört zu den bedeutendsten parasitären Erkrankungen des Kaninchens, da sie praktisch in jeder Haltungs- und Nutzungsform vorkommt.
Kokzidien sind Einzeller, die in den Zellen der Darmschleimhaut (Darmkokzidiose) oder der Gallengänge (Leberkokzidiose) schmarotzen. Die Parasiten entwickeln sich in einem mehrphasigen, komplizierten Zyklus, an dessen Ende sogenannte Oocysten mit dem Kot ausgeschieden werden. Diese reifen innerhalb von ein bis sechs Tagen in der Einstreu und werden dann als infektionstüchtige Stadien von den Tieren aufgenommen. Für Jungtiere stellt das verschmutzte Gesäuge der Häsin eine gefährliche Infektionsquelle dar.
Darmkokzidiose
Viele Kaninchen sind mit den Erregern der Darmkokzidiose latent infiziert, das heißt sie scheiden die Erreger in großen Mengen aus, ohne selbst zu erkranken. Kommt es jedoch zu einer Belastung der Tiere durch Infektionen, Transportstress oder Fütterungsfehler, bricht die Erkrankung aus. Bei geringgradigem Befall verläuft die Erkrankung symptomlos. Sind aber ausgedehnte Darmschleimhautbezirke durch die Kokzidienbesiedlung entzündet, kann die Nahrung nicht mehr richtig verdaut und ausgenutzt werden. Die erkrankten Tiere verlieren an Gewicht und leiden unter schleimigem bis blutigem Durchfall. Ist die Darmflora geschädigt, können sich auch bakterielle Infektionen ausbreiten, die mit starker Gasbildung im Darm einhergehen. Jungtiere erkranken am schwersten. Unter ihnen kann die Sterblichkeitsrate bis 100 Prozent betragen.
Leberkokzidiose
Bei der Leberkokzidiose steht eine ausgedehnte Entzündung der Gallengänge und eine Leberschwellung im Vordergrund. Damit verbunden ist eine schwere Störung des Allgemeinbefindens. Die Tiere magern ab, Durchfälle sind aber selten. Bei dieser Erkrankungsform sind ältere Tiere stärker betroffen als Jungtiere. Nach einem Krankheitsverlauf von mehreren Wochen kann auch die Leberkokzidiose tödlich enden. nötig
Vorbeugung und Behandlung
Durch mikroskopische Kotuntersuchung weist der Tierarzt die Erkrankung nach. Zur Therapie werden Sulfonamidpräparate eingesetzt. Der Infektionskreislauf muss durch gründliche Käfighygiene und Desinfektion unterbrochen werden. In größeren Beständen verhindern Bodenlaufgitter, dass infektiöser Kot oder infizierte Einstreu aufgenommen wird. Die in der Heimtierhaltung übliche Einstreu muss täglich ausgewechselt werden. Eine gründliche Käfigdesinfektion mit kochendem Wasser tötet Oocysten zuverlässig ab. Die in die Umwelt abgegebenen Oocysten sind sehr widerstandsfähig, so dass die Einschleppung in einen kokzidienfreien Bestand nicht nur über zugekaufte Tiere, sondern auch über Frischfutter und mangelhaft gereinigte Futternäpfe und Käfige erfolgt. Größtmögliche Sauberkeit ist zur Vorbeugung besonders wichtig. Grünfutter und Heu sollten grundsätzlich nicht mit der Einstreu in Berührung kommen und über Futterraufen angeboten werden. Für neu zugekaufte Tiere empfiehlt sich zunächst die Unterbringung in einem separaten Käfig, bis eine Kotuntersuchung die Kokzidienfreiheit bestätigt oder eine erfolgreiche Behandlung durchgeführt ist.
Mit herzlichem Dank für den Inhalt - Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.
Blasensteine beim Meerschweinchen
Blasenstein beim Meerschwein
ist eine häufige, wenn auch schwer zu diagnostizierende Erkrankung. Weil nur mit Zusatzuntersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall sind diese zu beweisen.
Symptome:
Häufig zeigen die Meerschweinchen wiederkehrende Blaseninfektionen und Schmerzen beim Harnabsatz und blutigen Urin.
Ätiologie:
Ursache sind meist Fütterungsfehler. So findet man z.B. gehäuft Blasensteine bei Meerschweinchen, die viel Petersilie fressen.
Therapie:
Kleine Steinchen und Harngries werden, häufig unbemerkt vom Tierhalter ausgepinkelt. Bei großen Steinen gelingt dies natürlich nicht mehr. Ein Auflösen oder zertrümmern ist nur theoretisch möglich.
Eine Operation ist in solchen Fällen angezeigt und sinnvoll, wenn die Gesamtkonstitution des Tieres dies erlaubt.
Ansonsten behandelt man nur die Folge des Problems, die Blaseninfektion. Und die Beschwerden kommen schnell wieder zurück, weil die Ursache nicht abgestellt ist. Röntgen und Ultraschall liefern uns Entscheidungshilfen zur weiteren Therapie.
Bild: ausgepinkelter Blasenstein beim Meerschweinchen (zum Grössenvergleich eine 10 Cent Münze)
Bild: nochmal der Blasenstein, vergrössert
Bild: Blasenstein beim Meerschweinchen (weißer Kreis unter dem Becken)
Bild: herausoperierter Blasenstein
Ohrmilben Infektion
Ohrmilben parasitieren auf der Ohrschleimhaut, vom äußeren Gehörgang bis zum Trommelfell.
häßlich, klein, weiß und wuselig: die Milbe im Ohr
Diese kleinen lichtscheuen Milben laufen auf der Ohrschleimhaut herum, setzen Entzündungsreize und das Ohr reagiert mit leichten Blutungen, es kommt durch getrocknetes Blut, Ohrschmalz, Entzündungsprodukte und Milben zu einem sehr dunklen bis schwarzen trocken und krümeligen Sekret. Dies verlegt den Gehörgang und die Milben fühlen sich in diesem Milieu sehr wohl.
Es ist eine häufige Jungtiererkrankung.
Einmal ordentlich wegbehandelt bekommt Ihre Katze es wahrscheinlich nicht wieder.
Foto: der Blick ins kranke Ohr. Weiße Punkte = Ohrmilben
Entgegen der Vorstellung von vielen Menschen sind Ohrmilben nicht bzw. nur sehr theoretisch ansteckend. Die Milbe ist froh darüber einen so hübschen Platz gefunden zu haben und verläßt ihn auch nicht freiwillig.
Diagnostik
Ein Juckreiz und Schütteln der Ohren gibt einen Hinweis, aber es kommt auf die Empfindlichkeit der Tiere und die Schwere der Erkankung an.
Manche Tiere zeigen gar keine Symptome. Das dunkle Sekret ist manchmal von außen zu erkennen. Die gesicherte Diagnose ist aber nur durch den Blick mit dem Otoskop möglich.
Therapie:
Das erste und wichtigste ist zunächst die gründliche Ohrreinigung. Dem schließt sich die Behandlung mit Medikamenten gegen diese Parasiten an.
Nach erfolgreichem Behandeln der Milbeninfektion kann es bei schwereren Schleimhautentzündungen notwendig sein, das Ohr nachfolgend oder parallel zur Milbenbehanbdlung auch noch gegen Sekundärinfektionen wie Bakterien oder Hefepilze zu behandlen.
Foto: trocken krümeliges Sekret auf der Ohrschleimhaut, in der Mitte (weiß) die Milben